Fragen

Zeichnung von D. Willand, aus: bi önsch, Ausgabe 07/1981
... an alle, die das Kleinwalsertal mögen

·      Verkehr 1.000 Autos zum Ifen?     
Für die Wirtschaftlichkeit dieser Millioneninvestition brauchen die Bahnen tausende Besucher! Der Urlaubsgast alleine wird nicht ausreichen, der Tagestourist wird beworben werden müssen. Die Folgen sind vorhersehbar: Autokolonnen zwängen sich durch Riezlern über die Schwarzwassertalstraße zur Ifen-Talstation hin und wieder zurück zweimal am Tag. Bei der Ifen-Talstation sind 1.000 (!) Parkplätze für den Autogast schon jetzt genehmigt.
Fragen: Wollen wir Einheimische diese Zusatzbelastung mit Autoverkehr? Wird unser Urlaubsgast diese zusätzliche Autolawine akzeptieren? Ist diese Zusatzbelastung mit den Wünschen der Gäste nach Ruhe und Erholung vereinbar?

·      Panoramabahn wirklich notwendig?    
2 Gondeln mit je 100-Personen (!) können stündlich 1.000 Personen zum Alpbord befördern. Zeitgleich können mit der Ifenbahn Sek.1 weitere 2.400 Personen das Alpbord erreichen. Die Bergbahn AG beabsichtigt einen Sommerbetrieb beider Bahnen.
Fragen: Wollen wir Menschmassen auf dem Alpbord? Ist es für den erholungssuchenden Sommer-Urlaubsgast wünschenswert, dass 3.400 Personen stündlich auf das Alpbord geschaufelt werden können? Brauchen wir neben Nebelhorn, Fellhorn, Söllereck, Kanzelwand, Heuberg, Walmendingerhorn noch eine 7. Bergbahn im touristischen Angebot?

·      Mit dem geplanten Sommerbetrieb bis zum Alpbord werden in Verbindung mit dem Sommerticket noch mehr Menschen in das Gottesacker gelangen.
Fragen: Könnte der völlige Verzicht auf den Sommerbetrieb am Ifen als Zone der Ruhe und Stille im Sinne der Marke Kleinwalsertal eine attraktive und kostengünstige Alternative zur Qualitätssteigerung unseres Sommertourismus sein? Könnte unser Tal mit dieser mutigen Entscheidung wieder eine Vorreiterrolle spielen und  im Sommer-Ranking seinen Spitzenlatz unter den Besten der Besten in den Alpen festigen oder sogar noch sensationell verbessern?
  
Zeichnung von D. Willand, aus: bi önsch, Ausgabe 03/1980
·      Sommerbetrieb mit Besucherlenkung - funktioniert das?
Mit dieser Argumentation wollten schon frühere Antragsteller einen durchgehenden Sommerbetrieb am Ifen ermöglichen. Diesen Bestrebungen mit selbst erstellten Regulierungen und Selbstbeschränkungen haben die BH Bregenz (Bescheid vom 22.02.2001) und das Land Vorarlberg (Bescheid vom 19.12.2001) wegen Undurchführbarkeit bereits zweimal eine klare Absage erteilt:
(...) Diese Beeinträchtigungen können nach Auffassung der Bezirkshauptmannschaft Bregenz  auch nicht durch die von der Antragstellerin argumentierte Führung der Wanderer auf markierten Wegen vermieden werden. Im Rahmen dieses Verfahrens nach dem Gesetz über Naturschutz und Landschaftsentwicklung ist es nicht möglich, an Dritte (z. B. Wanderer) Verhaltensregen zu erlassen.
„(...) Auch die von der Berufungswerberin vorgeschlagenen Lenkungskonzepte und bewusstseinsbildenden Maßnahmen sind nicht als Auflagen im geschilderten Sinn geeignet. Zum einen sind solche Maßnahmen, wie die schon bisher von der Berufungswerberin aus eigenen Stücken unternommenen und entsprechend anzuerkennenden Bemühungen zeigen, nicht in der Lage, negative Auswirkungen auf die Interessen von Natur oder Landschaft wirksam zu unterbinden.
Frage: Wäre kein Sommerbetrieb am Ifen nicht eine Wertschätzung unseres wertvollsten Landschaftsraumes und ein ehrliches Signal (Erlebe das Original) an die Gäste?

·      Im Jahre 2005 wurde im Landschaftsentwicklungskonzept empfohlen, das obere Schwarzwassertal ab der Auenhütte taleinwärts von technischen Erschließungen freizuhalten. Nach den jetzt vorliegenden Plänen würde aber nach 500 Metern ein Schneiteich errichtet und nach weiteren 700 m eine Schwebebahn das Schwarzwassertal überqueren.
Frage: Wo und wann muss der nächste schmerzliche Eingriff im oberen Schwarzwassertal befürchtet werden?

·      In anderen Regionen wurden Bergbahnbetreiber bei massiven Landschaftseingriffen zu hohen Ausgleichszahlungen verpflichtet.
Frage: Wollen wir uns auch mit solch bedenklichen Ersatz- und Scheinlösungen begnügen oder fordern wir den ehrlichen und effektiven Schutz unseres wertvollsten Landschaftsteiles?

·      Auf dem Alpbord ist eine vierte Restauration geplant.
Frage: Könnten mit dem Verzicht dieser Station und einer zeitgerechten, architektonisch ansprechenden und  qualitätsbetonten Umgestaltung des Bergadler, der Auenhütte und Ifenhütte anspruchsvolle gastronomische Bedürfnisse befriedigt werden? 

·      Die Erschließung des Alpbords mit zwei Bergstationen erfordert eine Zufahrtsstraße.
Frage: Wollen wir an einer der markantesten und schönsten Punkte des Ifen eine Straße mit Autos und Lastwagen? Wollen wir Autos in unseren Bergen?

Zeichnung von D. Willand, aus: bi önsch, Ausgabe 03/1980